Schreib- und Literatur-Wettbewerbe, Anthologie-Projekte & Co. –

Sieben (+) teuflisch gute Tipps, wie man eine Einreichung angehen sollte

Als Autor*in kann es durchaus sein, dass man die eigenen Geschichten nicht nur für sich selbst schreiben möchte. Da kommen Schreibwettbewerbe, Zeitschriften oder Anthologie-Projekte gelegen. Sie sind ein Forum, um die eigenen Ideen und Texte zu präsentieren. Zuerst einmal einer Jury, vielleicht in Folge unzähligen Leser*innen. Die Teilnahme kann man gleich als Werbung nutzen, eventuell.

Warum mitmachen?

Warum man bei einem Schreibwettbewerb oder Ähnlichem mitmacht, muss jede*r für sich klären. Halt! Ich habe einige allgemeine Benefits aufgespürt, ein wenig food for thought:

  • Man schreibt, wird kreativ und kann seine erzählerischen Fähigkeiten trainieren.

  • Eine Geschichte, die man einreicht, wird im Regelfall (zumindest von der Jury oder den Herausgeber*innen) gelesen. Sie bleibt nicht im Kopf eingeschlossen beziehungsweise vergammelt nicht in der Schublade oder in den Weiten der virtuellen Welt irgendwo am PC.

  • Ab und zu gibt es bei Schreibwettbewerben oder ähnlichen Projekten Feedback, zumindest in allgemeiner Form. Da können hilfreiche Schreib-Tipps dabei sein. Bitte auch Verständnis haben, wenn die Ressourcen der Verantwortlichen zu knapp dafür sind.

  • Ein sehr persönlicher Punkt, in dem sich der eine oder die andere vielleicht erkennen kann: Mut zeigen. Manchmal ist es nicht so einfach, mit eigenen Geschichten hinauszugehen, schon gar nicht bei Schreibwettbewerben. Die Teilnahme kann schon ein Schritt aus der Komfortzone sein. Vielleicht nicht so medienwirksam wie die Mondlandung oder ein Olympia-Sieg, aber doch ein großer persönlicher Schritt.

Wie komme ich überhaupt an Schreibwettbewerbe oder ähnliche Projekte?

Um Schreibwettbewerbe, Zeitschriften-Ausschreibungen und/oder Anthologie-Projekte zu finden, lohnt es sich, die Augen offen zu halten. No na! Viele von uns Autor*innen sind gut vernetzt, Kolleg*innen sind eine Anlaufstelle. Fach-Gruppen auf Social Media eine andere. National und international, wenn man genauso gerne in einer anderen Sprache schreibt. Einige Online-Portale wie Treffpunkt Schreiben stellen fleißig Listen zusammen. Und/oder organisieren selbst Schreib- und Literaturwettbewerbe. Andere Medien können ebenso Veranstalter sein. In Ö ist etwa der vom Radiosender FM4 ausgerichtete „Wortlaut“ recht bekannt; wenn ich meiner Erinnerung Glauben schenken darf, dann findet der immer im Frühjahr/Sommer statt. (Für heuer zu spät, ich habe es leider nicht geschafft … aber ich hoffe auf 2025 …)

Zeit investieren lohnt sich

Ja, es rinnen unzählige Körnchen durch die Sanduhr, wenn man Ausschreibungen für Schreibwettbewerbe und Anthologien/Zeitschriften durchforstet, aber vielleicht nistet sich ein Thema im Kopf ein oder, noch besser, im Herzen. Oder lässt die ersten Ideen sprudeln, den Drang, eine Geschichte dazu zu erzählen, immer größer werden.

PS: Wenn diese allgemeinen Tipps nicht fruchten würden, könnte ich nicht davon berichten. Logisch, oder?

Warum es Mut braucht für einen Schreibwettbewerb o. Ä., oder, ‚Der innere Kritiker‘

Man stelle sich vor: Das Thema, für das eine Zeitschrift Texte sucht oder zu dem ein literarischer Wettbewerb ausgerufen wird, packt einen so richtig. Es dringt ein, setzt sich irgendwo im Hirnkastl fest und lässt einen nicht mehr los. Dieser kleine Samen lässt Ideen sprießen, vielleicht schon zu einer groben Geschichte wachsen. Die mag im Kopf schön und bunt aussehen, ist aber dort gefangen. Um die Geschichte zu befreien, sie in die Welt (zumindest einmal zu den Verantwortlichen des Schreibwettbewerbs, der Zeitschrift oder des Verlags) hinauszulassen, braucht es Mut.

Sich zu trauen, einen Beitrag niederzuschreiben und dann einzusenden, ist (für manche) keine leichte Aufgabe. Auftritt innerer Kritiker. Die eigenen Dämonen lassen sich nicht zweimal bitten, nutzen ihren Moment im Scheinwerferlicht. Laut schreien sie: „Du kannst nicht schreiben, deine Geschichte ist zu schlecht für einen Wettbewerb, die will keiner lesen! Du bist nicht gut genug!“ Vor dem geistigen Auge tauchen Horrorszenarien auf. Etwa wie sich die Verantwortlichen über den Text hermachen, ihn mit ihren scharfen (metaphorischen, aber intellektuellen) Krallen in der Luft zerfetzen.

Zurückschreien aka zur Tat schreiten

Nein, es ist nicht einfach, zurück zuschreien und die Schreckensbilder zu verändern, umzudeuten. Mut und Entschlossenheit sind nötig, um das Vorhaben, eine Geschichte einzureichen, in die Tat umsetzen zu können.

PS: Ja, Dämonen tauchen bei mir ebenfalls nicht ausschließlich in Gruselgeschichten und Horrorfilmen auf – dort schätze ich sie sogar. Sonst eher weniger …

Worauf Autor*innen bei Planung und Ausführung achten sollten

Einen interessanten Wettbewerb oder eine tolle Ausschreibung gefunden, die Planung kann beginnen? Oder gar eine passende Geschichte im Kopf? Großartig. Jetzt heißt es, noch einmal ganz genau schauen, was gewünscht ist. Die Kriterien werden im Regelfall bei Schreibwettbewerben oder ähnlichen Projekten kontrolliert. Geschichten, die ihnen nicht entsprechen, können einfach abgelehnt werden. (Und werden dann wohl nicht einmal gelesen.)

Mögliche Kriterien und formale Aspekte als Bedingungen

Was sind das für Kriterien? Eigentlich logisch, aber sicherheitshalber möchte ich ein paar der relevanten Fragen sammeln: Gibt es ein konkretes Thema für den Wettbewerb / die Ausgabe / die Anthologie? Oder ist es frei wählbar? Muss es ein bestimmtes Genre sein? Wer ist die Zielgruppe? Gibt es Mindestanforderungen zur Länge? Eine Obergrenze ist der Regelfall … Wann ist die Deadline? Fast hätte ich es vergessen: Gibt es No-Gos? Politik, Gewalt oder expliziter Sex könnten Themen sein, die bei Schreibwettbewerben oder Ausschreibungen für Magazine o. Ä. nicht gewünscht sind.

Die zentrale Frage lautet: Ist es mir möglich, die Vorgaben einzuhalten, erfülle ich die Anforderungen? „A gmahde Wiesn“, wie man bei uns so schön sagt, ist das nicht immer. Manche Ausschreibungen sind nicht für alle offen. Es können Bezüge zu einer bestimmten Region gefordert werden, ebenso kann es Altersbeschränkungen geben, um einige Punkte zu nennen. Wenn die Antwort nach eingehender Prüfung noch immer ein deutliches „Ja!“ ist, dann bitte die Kriterien im Hinterkopf behalten. Befolgt man sie beim Schreiben nicht möglichst genau, kann es passieren, dass wir als Autor*innen doppelte Arbeit machen müssen.

PS: Ist die maximale Länge auf der kurzen Seite, kommt es durchaus vor, dass ich im Erstentwurf (weit) über das Ziel hinausschieße. Kürzen ist bei mir eher die Regel …
Wem geht es genauso?

Zeit nehmen fürs Schreiben und Überarbeiten

Der nächste Schritt, der wohlüberlegt sein sollte, ist der Zeitplan. Wenn man sich als Autor*in alle Zeit der Welt nehmen kann, um an einer Geschichte für einen Wettbewerb oder eine Zeitschrift zu feilen, dann ist das … vermutlich eher ein Traum und nicht die Realität. Oder mache ich etwas falsch? Im Normalfall hat man zahlreiche andere Aufgaben (oder Interessen) beruflicher und/oder privater Natur. Deshalb ist es umso wichtiger, ausreichend Zeit zum Schreiben zu planen. Grob jedenfalls. Auch wenn schon viele Ideen da sind, geht es nicht immer gleichmäßig schnell, sie aufs physische oder virtuelle Papier zu bringen.

Idealfall: Zeit zum Überarbeiten

Im Idealfall plant man genügend Zeit ein, um eine Geschichte für einen Schreibwettbewerb oder eine Zeitschrift oder Anthologie noch einmal ruhen lassen zu können. (Ja, wie es bei manchen Teigen im Rezept steht, damit man sie gut weiterverarbeiten kann.) Am besten mehrere Tage, so ist der Text weit(er) weg aus den Gedanken. Das ermöglicht es, ihn mit frisch(er)en Augen zu überarbeiten. So fallen wahrscheinlich peinliche Flüchtigkeitsfehler auf. Man kann zusätzlich an Logik, Konstruktion und/oder Ausdruck arbeiten.

Sofern die Deadline noch in weiter Ferne ist, könnte man an diesem Punkt einige Testleser*innen um Feedback bitten. Das kann man, natürlich nur, wenn es stimmig ist, einfließen lassen. Es spricht nichts dagegen, Profis wie Lektor*innen zu engagieren. Wenn Zeit dafür ist. Ist die Überarbeitung so abgeschlossen, dass sich die Geschichte für uns Autor*innen richtig anfühlt, Kopf und Herz im Einklang sind, kann die Endkontrolle starten.

PS: Fürs Zeitmanagement sollte man sich nach besseren Vorbildern umsehen. Theoretisch weiß ich so einiges, aber praktisch ist es oft so, dass der Schreib-Start zu spät erfolgt, kaum Zeit zum Überarbeiten bleibt. Und die Deadline verpassen, ist keine Lösung. Da muss ich mich selbst an der Nase nehmen und sollte meine Tipps aus ebendiesem Blogbeitrag genauer befolgen …

Endkontrolle vor Einreichung

Eine Endkontrolle aller formalen Kriterien ist ratsam – auch wenn von Anfang an darauf geachtet wurde. Bei Schreibwettbewerben und ähnlichen Ausschreibungen werden Beiträge, die nicht den gewünschten Kriterien entsprechen, im Regelfall einfach abgelehnt. Eine falsche Schriftart, zu viele Zeichen oder zu wenig Abstand können bedeuten, dass die Geschichte irgendwo im (virtuellen) Mülleimer verschwindet. Ungelesen. Auf Nimmerwiedersehen. Da kann sie noch so gut sein. Daher: Lieber noch einmal alles genau kontrollieren, bevor man die eigene Geschichte einreicht.

PS: Vielleicht bin ich einen Tick zu ängstlich, aber im Kontrollieren vor der Einreichung bei Wettbewerben oder für Ausschreibungen bin ich Meister. Zumindest kein negatives Vorbild in dieser Hinsicht.

Einreichen

Ein letzter Schritt ist das Einreichen. Bitte informieren, in welcher Form eingereicht werden soll. Manchmal gibt es Online-Formulare, häufig per E-Mail. Vielleicht, aber vermutlich nur mehr in Ausnahmefällen, per Post. Aber egal wie, Einreichen ist der zentrale Schritt, dass die eigene Geschichte bei Schreibwettbewerben oder in (Zeitschriften-)Verlagen ankommt und gelesen werden kann. Drückt man den Senden-Knopf nicht, bleibt der Text dort, wo er nicht bleiben soll: im Dunkeln, irgendwo am PC, Laptop …

Jedenfalls verborgen vor fremden Augen. Und das ist schade.

Fazit: Wer nicht wagt …

Ja, wir kennen den Spruch alle. Im Zusammenhang mit dem Einreichen von eigenen Geschichten bei Schreibwettbewerben oder für ähnliche literarische Ausschreibungen stimmt er. Die Vorbereitung ist, wenn man weiß, wie, gar nicht so schwierig. Und der Mut dazu stellt sich hoffentlich ebenso ein.