Behind a book – Diese Zutaten machen Ihr Sachbuch/Ihren Roman erst zu einem richtigen Buch
Ein fertiges Buch, das informative Sachbuch oder der fesselnde Roman, sieht auf den ersten Blick wie ein recht einfaches Objekt aus: Als Autor*in reiht man Wörter aneinander, fügt sie zu Sätzen zusammen. Irgendwann sind es genügend Wörter und Sätze für ein ganzes Manuskript. „Und jetzt ist mein Buch fertig!“ So ähnlich habe ich auch einmal gedacht, als ich noch viel jünger und unerfahren war. Heute weiß ich es besser! Hinter einem Sachbuch, Ratgeber oder Roman steckt nämlich mehr als das bloße Verfassen. Das habe ich bei eigenen Projekten lernen müssen und kann ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern.
Sprich: Ich möchte mir jetzt die Brille der Erfahrung aufsetzen und (angehende) Autor*innen ein wenig aufklären, was so alles hinter einem fertigen Buch steckt; oder es den Profis zumindest in Erinnerung rufen. (Eine modische Brille der Erfahrung selbstverständlich. Schwarz mit großen, runden Gläsern.) Ich werde darauf eingehen, welche Zutaten notwendig sind, um ein Buchprojekt abschließen und das eigene Exemplar in Händen halten zu können.
Lese-Leitfaden:
Dieser Beitrag soll einen groben Überblick geben. Eine vollständige Diskussion würde den Rahmen eines Blogbeitrages definitiv sprengen, vielleicht sogar ein Sachbuch benötigen. Den einen oder anderen Aspekt aber werde ich in naher Zukunft ohnehin noch ausführlicher beleuchten. („Stay tuned!“, lautet daher meine Empfehlung.)
Ideen, Zielgruppendefinition und Konzeption
„Ich will ein Buch schreiben!“, drängt sich ein Gedanke laut auf. Er hat sogar erste Ideen zu möglichen Themen im Gepäck. Diese funkeln am Präsentierteller, allerdings herrscht noch ziemliches Chaos. Der Traum vom eigenen Sachbuch oder auch Roman kann jedenfalls schon sehr konkret sein. Oder auch einfach noch eine eher kryptische Vorstellung. In jedem Fall heißt es, die Ideen auf ihre kreative Tauglichkeit zu überprüfen und zu sortieren. Das können Autor*innen natürlich allein machen. Feedback von Freund*innen, Kolleg*innen, Coaches oder anderen Personen vom schreibenden Fach kann allerdings wertvoll sein. (Ich spreche aus eigener Erfahrung und plappere nicht irgendetwas nach!)
An die ersten Ideen müssen Überlegungen zur Zielgruppe anschließen. Wen möchte ich ansprechen? Wer könnte sich für mein Herzensthema interessieren? Wer kann sich von meinem Buch etwas mitnehmen? Um die Fragen zu beantworten, können Autor*innen auf ihr eigenes Wissen zurückgreifen oder auch Vertraute zurate ziehen. Vielleicht kommen dabei neue, wichtige Impulse, die zur klareren Definition der Zielgruppe(n) führen.
Nun geht’s zur Konzeption. Dieses Feld ist wohl zu komplex für einen kurzen Blogbeitrag und sollte einen eigenen Platz bekommen … Eigentlich … Bitte erwarten Sie daher kein vollständiges Rezept! Daher eher kurz und prägnant: Die Konzeption ist das Aufstellen eines Planes. Sie erarbeiten sozusagen einen Bauplan für Ihr Sachbuch oder Ihren Roman. Inhalt(e), Struktur, Figuren, roter Faden, eventuell Zeitplan – alle relevanten Elemente fließen hier ein und sollten wohl überlegt sein. Das Konzept ist hilfreich, um Vorgaben und Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Es kann beim Schreiben nämlich schon vorkommen, dass Gedanken abschweifen, weit weg von ursprünglichen Überlegungen. (Ich muss allerdings zugeben, dass manchmal erst im Prozess des Schreibens neue Ideen entstehen. Das ursprüngliche Konzept kann dann adaptiert werden, wenn diese sich nahtlos einfügen und Ziele nicht verfehlt werden.)
Recherche und Ausarbeitung eines Manuskriptes
Dann muss das Konzept-Gerüst gefüllt werden. In anderen Worten, es geht ans Ausarbeiten des Manuskriptes. Häufig sind dazu Recherchearbeiten notwendig. Wiederum ein Feld mit vielfältigen Möglichkeiten. Recherche kann Beackern von relevanter Literatur zum Thema sein. Manchmal ist es auch notwendig, Gespräche und Interviews zu führen oder Podcasts zu lauschen. Bei manchen Themen führt die Recherche in die private Korrespondenz oder einfach nur ins eigene Hirnkastl, wenn es um ganz persönliche Geschichten geht.
Gut gerüstet mit aufgesogenem Wissen geht es nun ans Schreiben. Sind die Punkte des Bauplanes gut gefüllt, kann man das Text-Produkt „Manuskript“ nennen. Besser gesagt, Rohentwurf des Manuskriptes. Dieser wird höchstwahrscheinlich noch nicht den eigenen Ansprüchen genügen.
Dann heißt es: Überarbeiten und weiter daran feilen. Wenn alle Passagen, bei denen noch Luft nach oben ist, zur Zufriedenheit bearbeitet sind, das Endprodukt stimmig ist, sich abgeschlossen anfühlt, hält man ein fertiges Manuskript Oldschool in Händen. Oder hat es als moderne*r Autor*in in elektronischer Form abgespeichert. Dazu muss ich wohl nicht mehr erklären!
Korrektorat und / oder Lektorat
Wird dieses Manuskript in Druck gegeben, kann es gräslich (!!!) werden – ohne Korrektorat oder sogar Lektorat ist es wahrscheinlich, dass einige Fehler unentdeckt bleiben. Sogar wenn man als Autor*in mit gutem Sprachgefühl gesegnet und firm in Grammatik und Rechtschreibung ist, ist man vor einem Hoppala nicht gefeit. Betriebsblindheit, Curse of Knowledge oder Zeitdruck können zu Fehlern in Logik, Kohärenz, Grammatik, Rechtschreibung oder anderen Fauxpas führen. Oder wirken zumindest als Tarnumhang, wenn man eigene Texte überprüft.
Da spricht die Erfahrung aus mir. So gab es in einem eigenen Werk schon Männer mit „Hippster“-Bärten – eigentlich wollte ich nicht ausdrücken, dass sich diese Herren mit Babynahrung bekleckern, sondern sich modische Hipster-Bärte wachsen lassen. Ohne meine Lektorin wäre die extrem peinliche, ungewollte Schleichwerbung veröffentlicht worden. (Nein, das war nicht der einzige Fehler. Einige allzu drastische Formulierungen hat meine Lektorin etwas entschärft und noch ein paar wenige weitere sprachliche Missgeschicke aufgespürt.) Fremde, geschulte Augen sehen einfach mehr. (Dazu wird es definitiv bald einen eigenen Beitrag geben – und vielleicht mehr persönliche peinliche Patzer.)
Grafische Gestaltung, Layout und Cover
Elendslange Textwürste sehen wohl wenig geschmackvoll aus, oder? Das passende Layout, also die grafische Aufbereitung des Manuskriptes, ist daher empfehlenswert, wenn nicht gar unabdingbar. Es unterstützt Orientierung und Struktur, kann wichtige inhaltliche Aspekte unterstreichen. Es kann den Unterhaltungswert steigern. Und das wichtigste: Grafische Gestaltung lässt den Lesefluss nicht versiegen. Es kann helfen, Interesse zu wecken.
Für diese Aufgabe ist vor allem das Cover zuständig. In Kombination mit einem tollen Klappentext. So können potenzielle Leser*innen fast magisch angezogen werden.
Für Layout und Cover lohnt es sich, Profis an die Sache zu lassen.
Sollten Sie selbst vom Fach sein, ist das Auslagern dann eher eine Wahl und kein Muss.
Druck und Marketing
Der Druck oder die e-Publikation sind noch eng mit dem Feld „Buch“ verbunden. Ich möchte trotzdem auf Marketing und Vermarktung als wichtige Bausteine hinweisen, auch wenn sie im engen Sinne nicht zur Arbeit am Buch zählen. Allerdings könnte man die Werbung als Arbeit mit dem Buch sehen.
Basis-Zutaten für ein Buch – das eigene Sachbuch oder auch den eigenen Roman:
Ein gelungenes Buch – egal ob Sachbuch oder Roman – ist also doch mehr als nur ein gedrucktes Manuskript!