Aller Anfang ist schwer – Warum der erste Schritt zum eigenen Sachbuch oder Roman oft nur steinig erscheint
Die (unter-)titelspendende Feststellung gilt auch, und vor allem, wenn es darum geht, sich den Traum vom eigenen Buch zu erfüllen; egal, ob das ein informatives, unterhaltsames Sachbuch ist oder ein spannender Roman. Das wusste schon Ovid, obwohl er vielleicht nicht so sehr an texterisches, literarisches Schaffen gedacht hat, als er diesen berühmten Ausspruch tätigte. Der Kampf mit dem Start oder eigentlich der Kampf mit sich selbst ist wohl nur den Allerwenigsten von uns fremd. Ich gehöre da definitiv dazu, denn auch für jenen, meinen Blog ist ein Anfang notwendig. Also versuche ich nun die (inneren) Hindernisse zu überwinden, den Kampf aufzunehmen, meinen zugegebenermaßen kleinen Traum vom Start-Beitrag zu erfüllen. (Klein deshalb, weil es wird/ist wirklich nur ein Blogartikel und kein Sachbuch, schon gar kein Roman!)
Ich möchte mich dem Thema „Anfangen“ widmen. Wie könnte es auch anders sein?!? Dazu werde ich über die berüchtigten ersten Schritte reflektieren und eventuell etwas philosophieren. Es geht vor allem darum, was uns eventuell denken lässt, dass die erträumte Aufgabe vor uns eher als Mount Everest erscheint und nicht als bezwingbarer Hügel. Bei genauerer Betrachtung finden sich allerdings viele Tipps und Tricks, die beim Erklimmen helfen können. Vielleicht sehen die gefühlten und tatsächlichen Hindernisse dann schon wie kleine Steinchen aus, die sich umgehen oder gar mit dem Fuß einfach wegkicken lassen. Einfacher loszulassen sind im metaphorischen Sinne.
Bei Tipps und Tricks gilt es ebenso, jene in den Rucksack für die Tour zum eigenen Sachbuch oder Roman zu packen, die für einen selbst passend erscheinen. Dann kann es gut gerüstet losgehen! (Genauso wie nun mein Start-Versuch zum „Start-Hürden und andere Widerstände“.)
Vermeintlicher Hemmschuh Ideenvielfalt und Wissensüberschuss oder Das erschreckende Chaos im Kopf
Anfangen, Motivation, der innere Schweinehund (oder welches Tierchen man sich für die inneren Widerstände aussucht!) – so viele Aspekte zum Thema spuken in meinem Kopf herum; Ideenvielfalt. Und: Wie wär’s mit Selbstvertrauen allgemein als mögliche übergroße Hürde? Fast schon angeklebt daran, drängen sich negative Glaubenssätze auf und reklamieren lautstark einen prominenten Platz in der Reflexion. Allzu leise sind Unkenrufe auch nicht, also die Stimmen der Zweifler von außen. Wie ich sehe, hat es sich die Bequemlichkeit nun ebenso auf ihrem übergroßen, rot-orangen Kissen mit den beigen Quasten gemütlich gemacht. Strahlend winkt sie mir nun zu, von ihrem Ehrenplatz auf dem Sofa mit dem senfgelben Jacquard-Muster. Liegend, alle Glieder von sich gestreckt, wohlgemerkt. Sie ist einfach unübersehbar, ein prominenter Teil des Gipfeltreffens in meinem Kopf. Oder genauer gesagt, Teil der bildhaften Beschreibung von Ideenvielfalt, Wissensüberschuss, Chaos. Am liebsten würde ich „Chaos“ jetzt in Großbuchstaben schreiben, so dominant ist es. Kann es manchmal sein, wen man als Expertin oder Experte auf den ersten Blick eigentlich viel zu viel weiß. Aber wirklich nur auf den ersten Blick! Bei näherer Betrachtung ist Wissen, eventuell gar Spezialwissen, eine sprudelnde, erfrischende Quelle. Diese kann zur Inspiration für andere werden. Diesen schlichten, aber zentralen Gedanken möchte ich mir für später aufheben, noch bei Ideenvielfalt, vermeintlichem Wissensüberschuss und Chaos bleiben. Es geht vor allem darum, diese Hürde aus dem Weg zu schaffen oder vielmehr, sie umzudeuten, sie nutzbar zu machen.
An den Beginn dieses Unterfangens stelle ich ein Zitat des Politikers Tom Barrett: „Das Chaos in der Welt bringt Unbehagen mit sich, ermöglicht aber auch die Chance für Kreativität und Wachstum.“ (Bitte ebenso Chaos im Kopf mitbedenken!) In dieser Aussage steckt schon das erste Tool, nämlich der Perspektivenwechsel, der einen anderen Blick ermöglicht. Folgende Seite bekommt wahrscheinlich oft mehr Aufmerksamkeit, weil sie auffälliger, mit mehr Tamtam, auftritt: Wissensüberschuss und Ideenvielfalt nehmen viele als reines Chaos im Kopf wahr, fühlen sich damit nicht gerade wohl, manchmal gar völlig unbehaglich und überfordert – ja, auch mentale Massen können, zumindest bei mir, Platzangst und Orientierungslosigkeit auslösen. Ein Treiben in unendlichen Gedanken, bis über den Horizont hinaus. Dabei wird gerne das Potenzial von viel Wissen und Ideenvielfalt übersehen. Wissen, sei es allgemein oder gar auf einem Spezialgebiet, kann genutzt werden, für sich und für andere. Es lässt Neues entstehen. Vielleicht einen Blogartikel, vielleicht einen informativen Flyer, ein spannendes Sachbuch oder einen nervenzerreißenden Roman.
Auch wenn Wissen einmal zur Quelle für Entwicklung umgedeutet wurde, ist dieses noch ungeordnet. Für einen besseren Start in ein Projekt, egal ob klein oder groß, trägt mehr Ordnung zu mehr Wohlbefinden bei. Vielleicht hilft schon dieser Perspektivenwechsel, ein System und einen möglichen Weg zu finden. Manchmal ist ein Blick von außen besser. Soll heißen, Hilfe von anderen – Experten und Expertinnen – kann einiges bewirken. Es ist ein Zeichen von Intelligenz und Stärke, sich Unterstützung zu holen. (Das ist keine neue Erkenntnis, aber eine zentrale!)
PS: Ich will damit nicht sagen, dass unser Wissen unbedingt im Marie-Kondo-Style aufgeräumt sein muss, damit das volle Potenzial ausgeschöpft werden kann. Ein besserer Überblick über die spannenden Ideen schafft aber mehr Klarheit, Stärke und Selbstvertrauen für den Start eines Projekts.
Wie negative Glaubenssätze unseren inneren Schweinehund wachsen lassen
Jeder und jede trägt ein kleines oder großes Tierchen in sich, das eher zum Nichtstun, Faulenzen oder Aufgeben noch vor dem Beginn drängt. Im Sprachgebrauch hat sich der innere Schweinehund durchgesetzt. Manchmal fühlen sich innerer Schweinetiger oder Schweinebär allerdings mindestens genauso passend an. Oder? Vielleicht fällt Ihnen ja noch ein stimmigeres Tierchen ein! Allerdings ist es ohnehin egal, wie es aussieht. Wichtiger ist seine Kraftquelle. Der innere Schweinehund erhält seine Stärke und Durchsetzungskraft unter anderem durch unsere eigenen negativen Glaubenssätze. Ein „Das kann ich sowieso nicht!“, ein „Wieso soll gerade ich das schaffen, wenn das nicht mein Fachgebiet ist?“ oder ein „Schuster bleib bei deinen Leisten“ trainieren ihn ordentlich. Weitere schwere Hanteln in der Mucki-Bude: „Ich bin nicht gut genug dafür!“, „Ich traue mich nicht!“ oder „Alle anderen können das sowieso besser!“. Die meisten dieser Gewichte kenne auch ich nur zu gut. Sie auch?
Der dank der vielen negativen Glaubenssätze muskelbepackte innere Schweinehund kann sich nun dem Start eines neuen Projekts – Blog, Sachbuch, Roman oder etwas ganz anderes vielleicht – breit in den Weg stellen. Er kann körperliche und mentale Energie rauben, zur Bequemlichkeit und zum Zögern aufrufen. Ein Tool, das dem Tierchen etwas von seiner Kraft nimmt, ist die Reflexion. Ein erster Schritt ist es, die negativen Glaubenssätze als solche zu erkennen. Falls das allein nicht gelingt, kann Hilfe von außen auch hier erhellend sein.
Eine andere Taktik ist, sich motivierenden Ideen oder Personen, die Unterstützung bieten, zuzuwenden und sich dort Selbstvertrauen, Kraft und Energie zu holen. Vielleicht gibt es Mentoren oder Mentorinnen im näheren Umfeld? Oder Expertinnen und Experten, die in diese Rolle schlüpfen können? Schauen Sie sich einfach einmal um!
Kritik und negative Reaktionen oder Futter für den inneren Schweinehund
Viele von uns Expert*innen sind einfach top auf unseren Spezialgebieten, bekommen daher Anerkennung von außen. Aber wehe, eine erträumte Aufgabe weicht von den gewohnten Pfaden ab! Kommt jemandem etwas von solchen Plänen zu Ohren, heißt es schnell – manchmal mit einem herablassenden Lächeln: „Das kannst du sowieso nicht!“ Oder: „Du weißt doch gar nicht, wie das geht!“ Die Liste von negativen Reaktionen, die auf den Mangel an Fähigkeiten und Wissen für Projekte außerhalb der eigenen Expertise anspielen, kann beliebig ergänzt werden. Mit Kritik halten viele Menschen selten hinterm Berg, verteilen sie im Übermaß. Solch negative Reaktionen können schnell zum Hemmschuh werden. „Der innere Schweinehund wird gezüchtet von äußeren Sauhunden“, erkennt auch der deutsche Schriftsteller Ulrich Erckenbrecht den Einfluss von demotivierender Kritik durch andere auf unsere eigenen inneren Hürden.
Und da ist er wieder, der innere Schweinehund, denn er erstarkt ebenso mit jeder negativen Reaktion auf unsere Pläne und Träume! Was helfen kann: eine spezielle Diät (und alles, was ihm Kraft raubt, ihn kleiner und schmächtiger werden lässt). In Analogie zu den inneren Hürden kann Reflexion ein Tool zur Arbeit an und mit Kritik von außen sein. Unterstützende Personen und/oder Mentoren und Mentorinnen sind mögliche helfende Hände. Sie schaffen ein Umfeld, in dem wir unser Selbstvertrauen stärken, unsere Fähigkeiten ausprobieren und erweitern können.
Den inneren Schweinehund schrumpfen lassen und anfangen
Um die ersten Schritte für ein neues Projekt zu setzen, muss oft erst der innere Schweinehund auf Diät gesetzt werden, sodass er viel an Kraft einbüßt. Ich hoffe, ich konnte einige Anregungen und Denkanstöße geben, die dazu beitragen, innere und äußere Hürden nicht von vornherein als unüberwindbar anzusehen. Ich hoffe, einige der angeschnittenen Tools und Tipps – vermutlich kann kein Blog-Beitrag ein annähernd vollständiges Repertoire bieten – wandern in den Rucksack fürs Erklimmen des Gipfels. Für den Start in neue Unternehmungen, in neue Abenteuer. Ganz allgemein und/oder für konkrete Projekte und Träume; vom eigenen Sachbuch, der eigenen Geschichte, von einem Roman oder nur einer kleinen Textgattung wie einem Blog-Artikel.
PPS: Frei nach Bertolt Brecht ein zentrales Motto zum Abschluss: Wer anfängt, kann verlieren. Wer nicht einmal anfängt, hat schon verloren! (Für Zitate-Sammler: Das Original lautet „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“)
PPPS: Traum vom Start-Beitrag für den Blog erfüllt!
Für alle, die noch mehr Motivation oder schlaue Sprüche zum Thema “Anfangen” möchten, habe ich eine Link-Sammlung zusammengestellt:
https://www.bevegt.de/zitate-anfangen/
Zitate Chaos, Überschuss: https://sprueche-liste.com/chaos-sprueche/
Zitate Schweinehund und Scheitern: https://www.eriks.blog/motivationssprueche-schweinehund/
https://www.aphorismen.de/suche?text=Schweinehund