Confessions of a Rechtschreib- und Grammatik-Profi –

Meine peinlichsten Fehler als Autorin oder Ghostwriterin

Confessions of a Rechtschreib- und Grammatik-Profi
Meine peinlichsten Fehler als Autorin oder Ghostwriterin

Jetzt wird es todernst. Okay, das ist leicht übertrieben. Peinliche Rechtschreib- und Grammatikfehler läuten nämlich nicht die Apokalypse ein. Zumindest meines Wissens nicht. Wenn man sich aber Rechtschreib- und Grammatik-Profi schimpft, dann ist es schon ein wenig unangenehm. Und trotzdem ist es okay, Fehler zu machen, wenn man schreibt. Das ist kaum vermeidbar, seien es Flüchtigkeits- und Tippfehler oder andere Ungereimtheiten, die beim Denken und Texten entstehen können. Egal, wie exzellent die eigenen Rechtschreib- und Grammatikkenntnisse sind. Warum ich hier ein Geständnis ablege und zugebe, dass auch ich Rechtschreib- und Grammatikfehler mache?

Fehler sind menschlich, auch Grammatik- und Rechtschreibfehler

Einerseits, um zu zeigen, dass Fehler menschlich und nicht außergewöhnlich sind. Es ist völlig normal, als Autor*in nicht alles ganz korrekt zu Papier (oder auf die elektronische Textseite) zu bringen. Rechtschreib- und Grammatikfehler können passieren, wenn man es wagt, zu schreiben. Und als Autor*in ist man beim eigenen Text leider meist zu betriebsblind, um alle selbst aufzuspüren.

Häufige Fehlerquellen im eigenen Schreiben kennen(lernen)

Das führt mich zu meiner anderen Motivation: Vielleicht können meine häufigen Fehlerquellen ja Hinweise liefern, worauf Sie bei der Überarbeitung Ihrer Texte und bei der Kontrolle auf Rechtschreib- und Grammatikfehler achten sollten. Das Wissen über eigene Fähigkeiten und Stolpersteine kann hilfreich sein. Sogar, wenn Sie (bei wichtigen) Texten – so wie ich – auf menschliche Profis vertrauen, die den Rechtschreib- und Grammatik-Check durchführen. So können Sie fürs Korrektorat oder Lektorat, wenn es auch Grammatik- und Rechtschreibung berücksichtigt, genauere Wünsche an den Profi äußern.

Dieser Tipp gilt nicht nur für Grammatik- und Rechtschreibfehler! Alles, was Ihnen beim eigenen Schreiben auf- und schlussendlich missfällt, kann ein guter Hinweis sein, worauf besonders geachtet werden sollte.

Von vergessenen Buchstaben und Silben zu Unwörtern

Unwörter, was ist denn das? Ganz einfach: Manchmal schreibt man korrekte oder zumindest existierende Wörter, und trotzdem werden Unwörter daraus, auch wenn sie keinen offensichtlichen Rechtschreib- oder Grammatikfehler aufweisen. Auf dem Papier oder auf dem Bildschirm-Blatt steht dann nicht das Wort, das man als Autor*in eigentlich im Text haben möchte. Jedenfalls nicht das Wort, mit dem man sich bei Leser*innen verständlich machen kann. Und wenn ein geschriebenes Wort existiert, kein sehr grober Rechtschreib- oder Grammatikfehler vorliegt, dann erkennt das ein schneller Check im Textverarbeitungsprogramm wohl eher nicht. Die Unwörter bleiben im Text.

Für meinen Blogartikel über das Exposé waren meine Finger manchmal wohl zu flink und sind über ein paar Tasten hinweggeglitten. (Genau wie jetzt, obwohl kein Rechtschreibfehler im engen Sinn vorliegt, kam nicht das Wort, das ich möchte: Mein Satz benötigt ein „hinweggeglitten“ und kein „hinweggelitten“. Letzteres ist eine eher wenig sinnvolle Zusammensetzung, die mein Rechtschreib- und Grammatik-Check unberührt stehen lässt.)
Aber zurück zu einer zwar unterhaltsamen, aber nicht beabsichtigten Form: Ich vermute, niemand will „Untitel“ in einem Exposé. Da sollten schon etwaige Untertitel angemerkt sein. Glücklicherweise ist mir der „Untitel“ beim Überarbeiten noch rechtzeitig ins Auge gestochen …
Sonst würden vielleicht Autor*innen (und Leser*innen meines Blogbeitrags) „Haifischzehen mit Sonnenschirm“, „Herzkröte auf Arbeitssuche“ oder ähnliche „Untitel“ in ihr Exposé aufnehmen.

Ein Buchstabe zu viel kann wirklich zu viel sein

Nicht nur vergessene Buchstaben können Leser*innen Sorgen bereiten. Auch zu viele.
Viel zu lachen hatte meine Lektorin bei einem meiner Ghostwriting-Projekte. Da habe ich versehentlich ein ziemlich witziges Bild geschrieben, das natürlich ein Rechtschreibfehler ist. Einem Mann habe ich einen „Hippster-Bart“ verpasst. Und nein, im Normalfall sind die Gesichtshaare dieser Personen nicht aus Babynahrung von einer gewissen Firma, sondern können einen bestimmten Stil haben. Hipster tragen ihn, den „Hipster-Bart“.

(Und die Ironie der Geschichte: Die Aussage mit dem Rechtschreibfehler ist auch in der Babynahrungs-Interpretation noch richtig. Die Autorin, Sandy, findet nämlich weder Hipster- noch Hippster-Bärte sehr anziehend, hat sie mir verraten.)

Man für Frauen oder überbordender Feminismus?

Manchmal möchte man allgemein über Frauen schreiben, weil ein Thema oder eine Aktivität ausschließlich sie betrifft. Oder das als Autor*in zumindest suggerieren möchte. Oder man Frauen in der Sprache einfach sichtbarer machen möchte. Auf der Suche nach einer geeigneten Analogie zum Pronomen man, das dank der Verbindung zu Mann die weibliche Perspektive nicht wirklich gut abbilden kann, bin ich irgendwie übers Ziel hinausgeschossen. Weit und mit einem Fehler. Keine Ahnung, wieso, aber ich habe frau den so auffälligen Großbuchstaben am Anfang verpasst. Allerdings ist der Ausdruck hier als Pronomen in Verwendung, darf also nur am Satzanfang großgeschrieben werden. Also keine Glanzleistung in Rechtschreibung und Grammatik.

Hoffentlich das erste und einzige Mal!

Ganz einfach ist es wirklich nicht, da alles richtigzumachen. Denn es existieren „Mal“ und „mal“ als korrekte Formen. Allerdings bestimmt die Art und Weise der Verwendung, ob ein Rechtschreibfehler vorliegt oder nicht. Genauer gesagt, es ist ausschlaggebend, ob das Wort als Substantiv oder als Adverb eingesetzt wird. Und genau wie beim ersten und einzigen Mal ist das „Mal“ als Substantiv in Gebrauch, wenn die Phrase „das eine oder andere Mal“ lautet.

Eigentlich weiß ich das ja, aber irgendwie ist beim Schreiben an einem Sachbuch der Großbuchstabe am Anfang des Wortes verloren gegangen. Und ein peinlicher Rechtschreibfehler passiert. (Ich hoffe wirklich nur dieses eine Mal und nicht noch öfter.)

Sprachliche Tücken für Anglist*innen beziehungsweise Sprachliebhaber*innen

Wer im Alltag in mehrere Sprachen eintaucht, muss immer auf der Hut sein. Verwechslungen und zu enge Anlehnungen können das eigene Schreiben beeinflussen. Auf „falsche Freunde“ wie Gift und gift falle ich zum Glück eher selten herein. (Wer will schon Gift geschenkt bekommen?) Trotzdem hat mein Faible für den britischen Akzent im Gesprochenen und meine Lust an fremdsprachigem Austausch beziehungsweise an internationaler Literatur schon die eine oder andere Sprachpanne verursacht. Peinlichkeiten und richtige Rechtschreibfehler inklusive.

Wer sagt zum Beispiel „Ich bin frei“ auf Deutsch, wenn er/sie nicht meint, dass er/sie gerade aus einem Gefängnis oder ähnlichem Verhältnis entlassen worden ist? Sprich, wenn es nur darum geht, zu sagen, dass man Zeit hat. Leider höre / lese ich das im Englischen für diese Aussage durchaus verwendete „I’m free“ wohl zu oft. Und die Phrase hat sich in mein Denken eingeschlichen und diese unglückliche Formulierung produziert, die hart an der Grenze zu einem Ausdrucksfehler ist.

Noch schlimmer ist es – oder bin ich, wenn englische Wörter fürs Deutsche einfach entlehnt werden. Meine Haupt-Fehlerquelle: Die Pluralbildung unterscheidet sich in den beiden Sprachen, was ich zwar theoretisch weiß, aber … praktisch nicht immer korrekt anwende. (Bin wohl schon zu gewöhnt an die englischen Formen.) Daher muss ich mich bei meiner Lektorin bedanken. Sie hat einige Rechtschreibfehler entdeckt, die im englischen Einfluss ihren Ursprung haben: „Hobbies“, „Parties“, „Stories“ und ähnliche Wörter sind im Deutschen leider falsch. (Obwohl das der Schnell-Check in Word auch nicht bei allen Beispielen dieser Liste zu wissen scheint; nur „Parties“ gefällt ihm ganz und gar nicht …)

Fazit: Niemand ist unfehlbar, nicht einmal ein Profi

Wie Sie sehen, bin ich als Profi beim Schreiben auch nicht unfehlbar. Rechtschreib- und manchmal Grammatikfehler passieren mir genauso. Ich kenne aber einige der Fallen, in die ich gerne tappe. So kann ich genauer hinschauen, ob sich Rechtschreib- oder Grammatikfehler eingeschlichen haben. Wenn ich mich für größere Projekte selbst von Profis unterstützen lasse, kann ich sie ebenso darauf aufmerksam machen, dass ich etwa gerne zu nah am Englischen bin.

Die eigenen Schwächen und Stärken zu kennen, ist ein wichtiger Ansatz fürs Überarbeiten und Korrigieren von eigenen Texten. Egal, ob Sie das selbst übernehmen oder auf Profis vertrauen.

Für den Abschluss noch ein Gustostückerl zum Lachen, noch dazu mehr oder weniger in Echtzeit: Rechtsschreibfehler – (und mit der linken Hand ist es kein Fehler?! Der Schnell-Check von Word hat auch beim Rechtsschreibfehler nichts dagegen; ich aber leider, denn das ist ein Rechtschreibfehler!!!)

Wenn Sie noch mehr darüber erfahren wollen, welche Rechtschreib- und Grammatikfehler gängige Schnell-Checks in Textverabeitungsprogrammen gerne übersehen, habe ich für Sie schon einen Echtzeit-Check gemacht: https://text-taenzerin.com/fails-von-grammatik-und-rechtschreibchecks/